Wasserstoff und BrennstoffzellenAls effiziente, vielseitig nutzbare und geräuscharme Systeme nehmen Brennstoffzellen eine Schlüsselrolle in einer zukünftigen Energieversorgung ein. Sie erzeugen elektrischen Strom, indem sie die chemische Energie des Brennstoffs unmittelbar (d.h. ohne einen thermischen Zwischenschritt wie in heutigen Großkraftwerken) in elektrische Energie umwandeln. Je nach Typ werden die Brennstoffzellen mit Wasserstoff oder Methan (aus Erdgas, Biogas oder Klärgas), mit Gemischen dieser Gase oder mit dem flüssigem Methanol betrieben. Dabei treffen diese Brennstoffe nicht direkt auf ihrem Reaktionspartner (Luft-) Sauerstoff, sondern werden durch einen geeigneten Elektrolyten getrennt (siehe Abbildung rechts). Der Elektrolyt ist nur für bestimmte Ionen durchlässig. Die Reaktion kommt erst in Gang, wenn über eine externe Verbindung Elektronen ausgetauscht werden. Dieser elektrische Strom ist das gewünschte Ergebnis des Brennstoffzellenprozesses. Mit Wasserstoff als Brennstoff entstehen keinerlei schädliche Emissionen, sondern nur Wasserdampf als „Abgas“. Der Vorgang in der Brennstoffzelle entspricht dabei der Umkehrung der Elektrolyse. Unter Gewinnung von elektrischer Energie und Wärme reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser bzw. Wasserdampf. Wasserstoff + Sauerstoff → elektr.Energie + Wasser + Wärme
Heute werden im Wesentlichen vier Brennstoffzellen-Typen weiterentwickelt, die je nach Applikation, Brennstoffart und Brennstoffreinheit verwendet werden. Die Bezeichnung der einzelnen Typen richtet sich, außer bei der Direkt-Methanol-Brennstoffzelle, nach dem verwendeten Elektrolyten. Niedertemperatur-Brennstoffzellen arbeiten bei Temperaturen zwischen 60°C und 120°C. Als Brennstoffe werden Wasserstoff oder Methanol eingesetzt. Sie stellen hohe Anforderungen an die Reinheit des Brenngases und weisen elektrische Wirkungsgrade zwischen 30% (Methanol) und 45% (Wasserstoff) auf. Als Materialien für die Membranen, die die Reaktionsgase voneinander trennen, kommen Kunststoffe zum Einsatz; daher die Bezeichnung Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle (PEFC, FC = fuel cell, oder PEM-BZ) Während die PEFC mit gasförmigen Brennstoffen betrieben werden, nutzt die Direkt-Methanol-Brennstoffzelle (DMFC) eine wässrige Methanol-Lösung. Hochtemperatur-Brennstoffzellen arbeiten im Gegensatz dazu bei Betriebstemperaturen von 550° bis 1100°C. Dies bietet den Vorteil, dass die Anforderungen an die Qualität des Brenngases wesentlich niedriger sind und gleichzeitig Methan und Kohlenmonoxid als Brennstoff direkt genutzt werden können. Die elektrischen Wirkungsgrade sind höher (50 – 55%) und in Verbindung mit einer nachgeschalteten Gasturbine kann aufgrund der Abgastemperatur ein Gesamtnutzungsgrad des Brenngases zur Stromerzeugung von über 65% erreicht werden. Dies ist der absolut Bestwert bei der effizienten Stromerzeugung. Hochtemperatur-Brennstoffzellen sind aus keramischem Material gefertigt mit entweder keramischen oder metallischen Verbindungsplatten. Unterschieden werden Festoxid- Brennstoffzellen (SOFC, Solid Oxide Fuel Cell) und Schmelzkarbonat-Brennstoffzellen (MCFC, Molten Carbonate Fuel Cell). mehr: |
R. Steinberger-Wilckens R. Steinberger-Wilckens Th. Feck, R. Steinberger-Wilckens
Zwei weitere Typen der Niedertemperatur-Brennstoffzellen sind die Alkalischen Brennstoffzellen (AFC), die vor allem in der Raumfahrt eingesetzt werden, und die Phosphorsauren Brennstoffszelle (PAFC, Phosphoric Acid Fuel Cell ) mit aus heutiger Sicht geringerem Entwicklungspotential. |