Wasserstoff als EnergiespeicherWasserstoff ist ein Gas, das aus zweiatomigen Molekülen (H2) besteht. Wasserstoff-Moleküle sind im Vergleich zu den meisten Wasserstoffverbindungen - besonders im Vergleich zu Wasser (H2O) - energiereich. Verbindet sich Wasserstoff mit anderen Elementen, wird (meistens) Energie frei. Diese Energiedifferenz macht es möglich, Wasserstoff zur Speicherung von Energie einzusetzen. Am Beispiel von Wasser lässt sich dies so veranschaulichen: Wasser + Energie → Wasserstoff + Sauerstoff
Konventionelle Verfahren zur Erzeugung von molekularem Wasserstoff basieren meist auf der thermischen Abspaltung von Wasserstoff aus Erdgas (Methan) und anderen fossilen Kohlenwasserstoffen. Ökologisch vorteilhafter ist die Wasserstoffgewinnung aus Biomasse oder durch den Einsatz von elektrischem Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Das Standardverfahren zur Wasserstofferzeugung durch Strom ist die Wasser-Elektrolyse. Wasser wird in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und so die elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt. Allerdings entstehen bei diesem Prozess unvermeidlich Verluste von etwa 35 % in Form von (Ab-) Wärme, sofern diese nicht zu anderen Zwecken genutzt werden kann. Elektr. Energie + Wasser → Wasserstoff + Sauerstoff + Wärme Die im Wasserstoff gebundene Energie kann durch Verbrennung in Motoren oder Turbinen oder durch Rückwandlung in Brennstoffzellen wieder nutzbar gemacht werden. Beim Einsatz in Brennstoffzellen wird unmittelbar elektrischer Strom erzeugt (Umkehrung der Elektrolyse). Als weitere Produkte entstehen Wasser und wiederum Wärme - in der Regel als Wasserdampf - jedoch keine Schadstoffe. Wasserstoff + Sauerstoff → elektr.Energie + Wasser + Wärme Trotz der Umwandlungsverluste - in der Summe beider Wandlungschritte etwa 50% - kann diese Form der Energiespeicherung in vielen Fällen sinnvoll sein: Die Entkopplung von Erzeugung und Nutzung schafft für erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind bessere Möglichkeiten zur Integration in die bestehenden Energieversorgungsstrukturen. Bei der stationären Nutzung von Wasserstoff kann ein großer Teil der (Ab-) Wärme in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen genutzt werden. Auch bei der Elektrolyse ist eine Nutzung der Abwärme im Prinzip möglich, technisch jedoch noch nicht erprobt. Wasserstoff besitzt eine hohe massebezogenene Energiedichte:
Jedoch ist Wasserstoff ein leichtes Gas. Daher ist seine volumenbezogenen Energiedichte sehr gering:
Durch Kompression oder Verflüssigung von Wasserstoff oder in Form von Metallhydriden können Energiedichten in der Größenordnung von Benzin erreicht werden:
Jedoch sind Speicherbehälter für Wasserstoff weitaus schwer als Tank für Benzin oder Diesel.
Wasserstoff besitzt gegenüber herkömmlichen Formen der Speicherung von elektrischem Strom (z.B. in Batterien oder Pumpspeichern) klare Vorteile:
Auch bei Verteilung des Wasserstoffs gibt es Optionen: Der Transport per Pipeline und mit LKW findet schon heute täglich statt, in Zukunft können auch Schiffe eingesetzt werden. Wasserstoff ist multifunktional und dient nicht nur als stationärer Stromspeicher, sondern unter anderem auch als Kraftstoff für Pkw und Busse.
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J. Bard, R. Steinberger-Wilckens, U. Groos: R. Steinberger-Wilckens:
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